Mit 4 Lerntypen Ihre Zielgruppe besser verstehen
Frederic Vester ist der Begründer der bekannten vier Lerntypen, die Didaktiker und Pädagogen noch heute allerorts nutzen. Nach seiner Theorie lässt sich jeder Mensch einem oder mehrerer Lerntypen bzw. Mischformen zuordnen, die ihm dabei hilft, so viel Wissen wie möglich aufzunehmen. Stimmt man die Lernmethode auf den Lerntypen ab, lernen Teilnehmende schneller und nachhaltiger. Dieses Wissen können auch Sie für Ihre eLearning-Strategie nutzen – insbesondere wenn es um die Aufnahme neuer Informationen geht.
Literatur: Vester, F.: Denken, Lernen, Vergessen, München: dtv 1998.
Die vier Lerntypen nach Frederic Vester
Es gibt individuelle Unterschiede beim Wahrnehmen, Aufnehmen, Verarbeiten und Speichern von Informationen, die sich von Mensch zu Mensch unterscheiden. Schuld daran sind die verschiedenen Wahrnehmungskanäle, über die wir auf Reize und Informationen reagieren. Je besser der aktive, individuelle Wahrnehmungskanal angespielt wird, desto einfacher lassen sich Lerninhalte abspeichern – ein Vorteil fürs eLearning! Daher unterteilt Vester in folgende 4-Lerntypen:
Der auditive Typ:
Auditive Lerntypen können sich häufig über einen langen Zeitraum auf einen hörbaren Reiz konzentrieren und zuhören. Sie lernen bevorzugt durch Hören und Sprechen. Wenn beispielsweise die Lehrperson mündlich erläutert, können diese Informationen besser als Videos oder Bilder erfasst werden.
Auch Notizen sind oftmals nicht nötig für den auditiven Lerntypen, stattdessen spricht er seine Lerninhalte lieber laut vor oder erklärt sie sich selbst laut. Zusätzliche auditive Reize wie Musik oder Gespräche können den Lernfluss stören. Im Bereich eLearning können diese Lerntypen beispielsweise durch Tonspuren, Voice-Overs oder Geräuschkulissen unterstützt werden.
Der optisch-visuelle Typ:
Visuelle Lerntypen nehmen Informationen am besten über optische Wahrnehmungen in Form von Bildern, Videos oder Grafiken auf. Sie bevorzugen das Lernen durch Sehen und Beobachten. Sie arbeiten gern mit Symbolen und Skizzen, farbigen Notizen oder schematischen Schaubildern.
Verwendet die Lehrperson eine bildhafte Sprache und/oder gestikuliert viel, können visuelle Lerntypen besser folgen. Optische Lerntypen sprechen in vielen Fällen sehr gut auf eLearning an, wenn dieses einen vielfältigen Mix auf Bildern, Videos, Grafiken, Diagrammen und weiteren Anschauungen enthält.
Der haptisch-kinästhetische (auch motorische) Typ:
Motorische Lerntypen nutzen am liebsten ihre haptischen Sinne, d. h. tasten und fühlen, um zu lernen. Die direkte Beteilung am Geschehen und das Learning by doing motiviert diesen Lerntypen und steigert sein Einprägungsvermögen. Durch das Anfassen und die Berührung mit den Händen sowie durch Mimik und Gestik können Sie sich nicht nur Strukturen und Zusammenhänge besser einprägen.
Sie können oft auch fremde oder eigene Handlungen besser nachvollziehen. Durch das Bedienen von Werkzeugen und Geräten prägen sich motorische Lerntypen Abläufe ein, während mittels abstrakten Übungen wie Rollenspielen inhaltliche Schwerpunkte gefestigt werden können. Digitale, spielerische Elemente wie Buttons, Multiple-Choice-Aufgaben, Lernspiele, die den Umgang mit Maus oder Tastatur erfordern, passen sehr gut zu diesem Lerntypen und motivieren ihn, aktiv am Lerngeschehen teilzunehmen.
Der kognitiv-intellektuelle Typ:
Kognitive Lerntypen sind auch bekannt als „stille Kopflerner“, denn sie arbeiten am besten mit dem Geist und für sich allein. Durch Lesen und Denken prägen sie sich Lerninhalte optimal ein. Textelemente, Rätsel, Quizze und Lernspiele können Sie für die Förderung dieses Lerntypen wunderbar in Ihr eLearning einbauen und werden nicht nur volle Begeisterung, sondern auch Erfolge verzeichnen.
Neben Vester gab es natürlich noch andere Forscher, die Lerntypen entwickelten. Basierend auf seinen Lerntypen hat sich daher noch ein fünfter Lerntyp gebildet.
Der kommunikative Lerntyp:
Den kommunikativen Lerntypen kann man als eine Mischform der ersten drei Lerntypen betrachten. Für diese Personen steht der Austausch mit anderen Menschen im Vordergrund: Durch Gespräche und Diskussionen in kleinen Gruppen kann sich dieser Lerntyp alle Informationen noch einmal abrufen, Zusammenhänge erneut festigen und durch das Gespräch mit anderen sein eigenes Verständnis steigern.
In gemeinsamen Arbeiten und Präsentationen bringen sich diese sozialen Lerntypen häufig aktiv ein, stellen Fragen und schätzen die sprachliche Auseinandersetzung. Für diese Menschen ist vor allem der Austausch mit anderen vor und nach der Lerneinheit wichtig. Die moderne Lernmethode des Flipped-Classrooms eignet sich für diese Personen optimal.